Entwicklung von Künstlicher Intelligenz in Sachsen – Gesellschaftliche und Soziale Aspekte besonders relevant

Am ver­gan­genen Mittwoch fand die vom InfAI organ­isierte Diskus­sionsver­anstal­tung zur Studie „Kün­stliche Intel­li­genz in Sach­sen“ statt. Den Auf­takt der Ver­anstal­tung machte eine kurze Präsen­ta­tion der Stu­di­energeb­nisse durch Dr. Chris­t­ian Paps­dorf dem Leit­er der Kom­pe­ten­zstelle Kün­stliche Intel­li­genz der Dig­i­ta­la­gen­tur der säch­sis­chen Staat­sregierung. Die anschließende grup­pen­basierte Diskus­sio­nen um die Zukun­ft der KI in Sach­sen deck­te eine Vielzahl von The­men ab, darunter Bil­dung, Fachkräfte­man­gel, soziale Aspek­te aber auch die Rolle der Zivilge­sellschaft. Im fol­gen­den fassen wir die wesentlichen Erken­nt­nisse und vorgeschla­ge­nen Lösun­gen zusam­men, die sich aus­ge­hend der Diskus­sion vor allem auf die gesellschaftlichen und sozialen Aspek­te der KI-Entwick­lung konzentrieren.

Der Übergang von der Theorie zur Praxis

Ein zen­traler Punkt war die Her­aus­forderung, Ergeb­nisse aus der Forschung in die Prax­is zu über­führen. Es wurde betont, dass KI schon frühzeit­ig in der Bil­dung ver­ankert wer­den sollte, um den Men­schen die Tech­nolo­gie näher zu brin­gen. Der Man­gel an Fachkräften, die KI in Unternehmen umset­zen kön­nen, wurde als großes Hin­der­nis iden­ti­fiziert. Ein Vorschlag war, mit der Indus­trie- und Han­del­skam­mer (IHK) zusam­men­zuar­beit­en, um Aus­bil­dungs­berufe in diesem Bere­ich zu schaf­fen. Diese Berufe soll­ten nicht nur the­o­retis­ches Wis­sen ver­mit­teln, son­dern auch kreative Meth­o­d­en („an einen anderen Ort in unserem Kopf gehen wo mehr Kreativ­ität ist”) wie LEGO Seri­ous Play ein­beziehen, um inno­v­a­tive Denkweisen zu fördern. Es wurde vorgeschla­gen, eine „Match­ing-Plat­tform” für die Wirtschaft zu schaffen.

Inklusive Bildung und Chancengleichheit

Eine andere Gruppe betonte die Notwendigkeit (auch für die Staat­sregierung), alle gesellschaftlichen Schicht­en in den dig­i­tal­en Wan­del einzubeziehen. Bil­dungsaffine Men­schen haben es leichter, sich mit KI kreativ auseinan­derzuset­zen, während bil­dungs­ferne Fam­i­lien oft das Nach­se­hen haben wer­den. Hier wurde vorgeschla­gen, den Zugang zu staatlichen Open-Source-KI-Mod­ellen für alle Kinder zu gewährleis­ten, um dig­i­tale Chan­cen­gle­ich­heit zu fördern. Zudem wurde die Notwendigkeit ein­er Grund­fi­nanzierung für außer­schulis­che Pro­gramme wie „Jugend hackt“ her­vorge­hoben. Eben­falls kön­nte und soll­ten Sach­sen seine einzi­gar­tige Posi­tion durch den KI-Ethikrat auf Lan­desebene nutzen, um ethis­che Stan­dards zu set­zen und langfristig einen ständi­gen Überblick über die Entwick­lun­gen zu behalten.

Unterstützung für kleine Unternehmen und Startups

Ein weit­eres zen­trales The­ma war die Unter­stützung klein­er, Kle­in­stun­ternehmen und Star­tups. Der Zugang zu Rechenka­paz­itäten wurde als entschei­dend für den wirtschaftlichen Erfolg ange­se­hen, damit auch kleinere Akteure in Sach­sen von KI prof­i­tieren kön­nen. Ein Vorschlag war, (ungenutzte) staatliche Rechen­leis­tung in Lan­desrechen­zen­tren zur Ver­fü­gung zu stellen, um die Entwick­lung und Imple­men­tierung von KI-Tech­nolo­gien zu unter­stützen. Auch der sichere Umgang mit Dat­en, ins­beson­dere im medi­zinis­chen Bere­ich, wurde betont.

Bildungsreform und Wissensvermittlung

Die starre Struk­tur der Prü­fung­sor­d­nun­gen und die lan­gen Fris­ten für deren Änderung wur­den als Hin­der­nis für die Inte­gra­tion von KI in den Bil­dungs­bere­ich iden­ti­fiziert. Es wurde vorgeschla­gen, offene Bil­dungsres­sourcen (Open Edu­ca­tion­al Resources, soge­nan­nte OERs) wie „Ele­ments of AI“ und den „KI Cam­pus“ stärk­er zu nutzen. Eben­falls wurde die Notwendigkeit her­vorge­hoben, Wis­senstrans­fer und die Ver­mit­tlung von Ken­nt­nis­sen im Bil­dungswe­sen zu verbessern. Hier­bei kön­nten spezial­isierte Pro­gramme und frühzeit­ige Bil­dungsange­bote wie Hackathons eine wichtige Rolle spielen.

Rolle der Zivilgesellschaft und soziale Implikationen

Auch die Rolle der Zivilge­sellschaft und die sozialen Auswirkun­gen der KI wur­den disku­tiert. Es wurde vorgeschla­gen die Poten­ziale der Zivilge­sellschaft bess­er zu nutzen. Ein wichtiger Punkt war die Berück­sich­ti­gung der sozialen Auswirkun­gen von KI, ins­beson­dere in Bezug auf das Per­sonal­man­age­ment und die Sub­sti­tu­ier­barkeit von Arbeit­skräften durch KI. Große Einigkeit unter den Teil­nehmenden gab es zu der Forderung, dass die Anwen­dung von KI, die keinen wirtschaftlichen, aber einen gesellschaftlichen Nutzen habe, stärk­er gefördert wer­den soll­ten. So kön­nten Ratsin­for­ma­tion­ssys­teme für alle leichter durch­such­bar und ver­ständlich­er wer­den und kom­plizierte Nachrich­t­en­texte in ein­fach­er Sprache ange­boten werden.

Fazit und Ausblick

Die Diskus­sion zur Studie „Kün­stliche Intel­li­genz in Sach­sen“ hat gezeigt, dass die Entwick­lung und Imple­men­tierung von KI in Sach­sen vielfältige Her­aus­forderun­gen und Chan­cen mit sich bringt. Beson­ders die sozialen und gesellschaftlichen Aspek­te spie­len eine entschei­dende Rolle. Um die Poten­ziale der KI voll auszuschöpfen, müssen alle gesellschaftlichen Schicht­en ein­be­zo­gen wer­den. Dies erfordert gezielte Bil­dungsange­bote, die Unter­stützung klein­er Unternehmen und Star­tups, sowie die aktive Ein­bindung der Zivilge­sellschaft. Nur durch eine inte­gra­tive und ethisch fundierte Herange­hensweise kann Sach­sen eine führende Rolle in der KI-Entwick­lung ein­nehmen und gle­ichzeit­ig die sozialen Her­aus­forderun­gen meistern.